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Auch mal verzichten können

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Fotos: Fleurop AG.

Es lässt sich guten Gewissens behaupten: Die weit überwiegende Mehrzahl der deutschen Top-Floristen hegt ein Faible für regional produzierte Blumen und Pflanzen. Doch nur wenige sind dabei so konsequent wie der Berliner Nicolaus Peters. Es ist daher für die Regional-Bewegung und den deutschen Gartenbau ein besonderes Ereignis, dass Nicolaus Peters im September die deutsche Floristik auf der Weltmeisterschaft der Floristen in Manchester vertreten wird.

Die nur alle vier, fünf Jahre von der Fleurop-Interflora-Vereinigung durchgeführte Veranstaltung gilt als das Top-Ereignis des Berufsstandes, in diesem Jahr nehmen 25 Floral-Designer aus allen Regionen der Welt teil. Nicolaus Peters wurde von einer hochkarätig besetzten Fach-Jury in einem Vorentscheid, an dem noch ein halbes Dutzend weiterer deutscher Top-Floristen teilnahmen, ausgewählt. Durchaus bemerkenswert, denn der Berliner hat einen außer- und ungewöhnlichen beruflichen Werdegang hinter sich.

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Zunächst absolvierte Nicolaus Peters eine klassische Gärtnerausbildung. Danach schloss er ein Gartenbaustudium ab - um dann später in die Floristik einzusteigen, die er mit einer Meisterausbildung krönte. Berufserfahrung sammelte er in führenden Blumenfachgeschäften in Berlin. Vor vielen Jahren machte er sich mit einer Werkstatt selbstständig und betreut seither namhafte Geschäfts- und Privatkunden.

Seit seinem 16. Lebensjahr beschäftigt sich Nicolaus Peters mit Ikebana und hat in der Sogetsu-Schule den höchsten Rang erreicht. Die japanische Gestaltungslehre spielt auch in seinen floristischen Arbeiten eine gewisse Rolle. In seinen Gestaltungen pflegt er einen eher reduzierten Ansatz, jede Blume soll ihrem Geltungsanspruch entsprechend eingesetzt werden, deutlich ist ein Faible für bizarre Formen. Die dem Ikebana innewohnenden „Schule des Sehens“, die breite gestalterische Ausrichtung dürfte auch dazu beigetragen haben, dass der Berliner 2008 in seiner Heimatstadt zum Deutschen Meister der Floristen gekürt wurde und 2016 auf dem Singapur Garden Festival, dem wohl bedeutendsten floristischen Wettbewerb Asiens, mit einer Goldmedaille geehrt wurde.

„Man muss auch mal auf etwas verzichten können“, ist Nicolaus Peters mit Blick auf seine Bevorzugung regional gewachsener Blumen und Pflanzen überzeugt. „Ich fühle mich als Gestalter in der nördlichen gemäßigten Zone beheimatet und nutze daher gar nicht das komplette internationale Sortiment. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der regionalen Produktion von Blumen und Pflanzen die Zukunft gehört“. Wer so denkt, der vertritt auf der Weltmeisterschaft in Manchester nicht nur die deutsche Floristik, sondern ebenfalls den regional orientierten deutschen Gartenbau.